Konformitätsprüfung- Welche Wege gibt es?

Die Normenreihe DIN 66348 dient der Vereinheitlichung des Schnittstellenverhaltens von verschiedenen Geräten unterschiedlicher Hersteller mit äquivalenter Gerätefunktionalität. Die Einhaltung der Festlegungen der Normen ist Voraussetzung, um die problemlose Integration eines beliebigen Gerätes in einer Gesamtapplikation zu ermöglichen. Der dazu erforderliche Abstimmungsbedarf zwischen dem Anbieter und dem Kunden, sowie der daraus resultierende Adaptionsaufwand, soll auf ein Minimum reduziert werden. Die Inbetriebnahmezeiten zur Einbindung für ein neues Gerät reduzieren sich insbesondere dann erheblich, wenn eine Konformitätsprüfung der Schnittstellen erfolgte.
Mit neutralen objektiven Prüfungen erfolgt der Nachweis der Gewährleistung der Schnittstellenfunktionalität und die Aufdeckung von Implementierungsfehlern für unterschiedlichste Betriebszustände. Durch die Behebung der aufgedeckten Mängel werden Stillstandszeiten und damit verbundene nachträgliche Anpassungsarbeiten, die auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen sind, vermieden.
Die Prüfung der Schnittstellen ist notwendig, da Mängel in den Implementierungen nicht ausgeschlossen werden können. Diese sind auf Programmierfehler, Fehlinterpretationen der Festlegungen, usw. zurückzuführen. Oftmals erfolgt vor der Auslieferung der Komponenten eine ungenügende Testung der Schnittstellen. Ursachen sind Zeitmangel für Tests, ungeeignete Testumgebungen, sowie das Nichterkennen verdeckter Mängel.
Die Durchführung der Prüfungen durch ein neutrales Institut gewährleistet einerseits die dazu erforderliche Objektivität, andererseits verfügt eine Prüfstelle über das Wissen und die erforderlichen Testumgebungen in Verbindung mit Fehlersimulationsmöglichkeiten (Störfälle). Der zusätzliche Aufwand seitens des Geräteherstellers, um die Prüfungen durchführen zu können, ist auf ein Minimum reduziert. Die Prüfungen sind auf den Nachweis des Schnittstellenverhaltens ausgelegt und orientieren sich an den praktischen Erfordernissen.
Im Umfang der Konformitätsprüfungen sind

• die Erkennung von Datenübertragungsfehlern,
• die Verhinderung von Datenverlusten oder der Fehlinterpretation von Daten,
• die Einleitung vordefinierter Reaktionen im Fehlerfall,
• die Einhaltung syntaktisch und semantisch fehlerfreier Telegramme,
• die Überprüfung der Auswertung der angegebenen Parameter,
• die Nutzung und Verarbeitung optionaler Parameter
• die Verarbeitung von Antwort-, Fehler-, Meldungs- und fehlerbehafteten Telegrammen und
• die Einhaltung des in der Kontextbeschreibung der Dienstprimitive vorgegebenen Interaktionsverhaltens eingeschlossen.

Durch die Möglichkeit der Teilnahme des Herstellers an den Prüfungen und der sofortigen Fehlerbeseitigung durch den Hersteller unter Nutzung seiner eigenen Entwicklungswerkzeuge sowie der anschließenden Nachprüfung wird die Prüfdauer optimiert. In diesem Prozeß der Prüfungen erfolgt eine Analyse und Diagnose von erkannten Kommunikationsproblemen und dem an der Prüfung teilnehmenden Hersteller wird eine umfassende Beratung und Implementierungsunterstützung zur Fehlerbeseitigung gewährt.
Monitorwerkzeuge und Telegramminterpreter für das zu prüfende Übertragungsprotokoll ermöglichen eine Aufzeichnung der fehlerbehafteten Datensequenzen in Verbindung mit der Angabe des erkannten Fehlers. Durch die Aufzeichnung der zuvor übertragenen Daten sind die erkannten Fehler reproduzierbar.
Im Ergebnis einer bestandenen Konformitätsprüfung wird eine entsprechende Prüfbescheinigung ausgestellt.
Konformitätsprüfungen für die Normenreihe DIN 66348 werden in Abstimmung mit der ADM vom Institut für Wirtschaftliche Qualitätstechniken e.V. (IWQ) in Chemnitz angeboten. Dabei ist zu differenzieren zwischen Prüfungen für die Schicht 2 (nach DIN 66348 Teil 2 als Teilnehmerstationen oder Leitstationen) und Prüfungen von Schicht-7-Implementationen (nach DIN 66348-3 mit der Funktionalität 'Auftraggeber' und 'Auftragnehmer'). Für spezifizierte Anwendungsprofile können z.Zt. Prüfungen für den Tankstellenstandard (EPSI-Implementationen nach DGMK 463-3, Zapfsäulen, Preistransparente und Tankfüllstandsmeßeinrichtungen) durchgeführt werden. Die Durchführung einer Konformitätsprüfung für eine Schicht setzt die vorherige Konformitätsprüfung der unterlagerten Schichten voraus. Ausführliche Angaben zur Konformitätsprüfung sind in DIN 66348-3, Kapitel 12 ("Prüfdienste", deren Implementierung optional ist) angegeben und auf Anfrage im IWQ zu erhalten.
Die Liste aller im IWQ auf Normkonformität geprüften Produkte kann im Internet unter

• PROSA
  Protokoll-Simulation und Analyse für Schicht-2-Implementationen (Leitstation und Teilnehmerstation) zur Prüfung aller Zustandsübergänge nach DIN 66348 Teil 2 einschließlich Fehlersimulation
  Kontaktadresse:

Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Meßtechnik der Universität Hannover,

Dr. Wagner

Appelstr. 9A

30167 Hannover

FAX: (0511) 7623917

• EPSITEST
  Test von Kommunikationsschnittstellen nach DIN 66348 Teil 2 und Teil 3 sowie Anwendungstelegrammen für Zapfsäulen, Preistransparente und Tankfüllstandsmessungen
  Kontaktadresse:

DGMK

Dr. Altmann

Kapstadtring 2

22297 Hamburg

FAX: (040) 6300736

• TSS-SIM
  Tankstellensteuerungssimulator für Zapfsäulen, Preistransparente und Tankfüllstandsmessungen
  Kontaktadresse:

IWQ e.V.

Dipl.-Ing. Wenzel

Annaberger Str. 240

09125 Chemnitz

Vom Info-Server des IFMQ-Chemnitz sind weitere Infomationen zur Konformitätsprüfung erhältlich.

Fragen zur Konformitätsprüfung sind an den Leiter der ADM-Arbeitsgruppe "Konformitätsprüfung" unter folgender Anschrift zu richten:

Institut für Wirtschaftliche Qualitätstechniken e.V. an der TU Chemnitz-Zwickau
Dipl.-Ing. B. Wenzel
Annaberger Str. 240
09125 Chemnitz
Tel: 0371 / 5347-229
Fax: 0371 / 5347-230